Schweizer Pensionskassen haben immer größere Probleme, mit Anlagen im
eigenen Land ausreichende Renditen für ihre Versicherten zu erzielen. Deshalb
beginnen die Vorsorgeeinrichtungen, nun auch in den deutschen Immobilienmarkt
zu investieren. Zweimal bereits hat der börsennotierte Augsburger
Immobilienkonzern erfolgreich Konsortien geschmiedet, um große
Wohnungsunternehmen zu übernehmen. 2012 wird für 1,435 Milliarden Euro die LBBW
Immobilien von der Landesbank Baden-Württemberg übernommen. In diesem Jahr wird
für 2,45 Milliarden Euro die bayerische GBW mit ihren 32.000 Wohnungen der
BayernLB abgekauft. Jedes Mal mit im Boot: Schweizer Pensionskassen. Beim
LBBW-Deal ist die Altersvorsorgeeinrichtung des Schweizer Einzelhandelskonzerns
Migros beteiligt.
Bei der GBW-Übernahme hat sich nach Informationen aus Finanzkreisen auch
die Pensionskasse der eidgenössischen Coop-Einzelhandelskette engagiert.
Experten sehen darin erst den Beginn eines eidgenössischen Runs auf deutsche Immobilien. Auslöser ist das traditionell vorsichtige Anlageverhalten der Pensionskassen. In der Vergangenheit hatten Schweizer Altersvorsorgeeinrichtungen fast ausschließlich in heimische Aktien, Staatsanleihen und Immobilien investiert. Sie sind allerdings auf Grund ihrer Anlagegrundsätze dazu gezwungen, sich in Immobilien zu engagieren. In den kommenden Jahren könnten Milliardenbeträge aus der Schweiz nach Deutschland strömen. Die Oberaufsichtskommission empfiehlt den Vorsorgeeinrichtungen, die Auslandsquote in ihren Immobilienportfolios auf 30 Prozent anzuheben. Dies würde einer Summe von umgerechnet 26,8 Milliarden Euro entsprechen.