Die
Mieten werden zunehmend teurer – was vor
allem an den steigenden Nebenkosten liegt
Nicht nur die Kaltmieten machen das Wohnen immer teurer.
Laut dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sind
es vor allem die Nebenkosten, die den Geldbeutel eines Mieters belasten. Im
vergangenen Jahr waren die Kaltmieten um 2,2 Prozent gestiegen, während die
Nebenkosten um 2,8 Prozent gewachsen sind. Mit der Mietpreisbremse hat die
Bundesregierung bereits auf die Klagen reagiert. Sie soll übertriebene
Preissprünge bei der Wiedervermietung begrenzen.
„Bei den Nebenkosten schlagen vor allem Energie- und
Strompreise zu Buche“, erklärt Immobilienexperte Thomas Filor. Allen der
Strompreis habe sich seit dem Jahr 2000 nahezu verdoppelt. Teilweise zahlen
Haushalte mehr für Strom als für das Heizen. Der GdW fordert deshalb eine
Nebenkosten-Bremse. Der Verband vertritt bundesweit etwa 3000
Wohnungsunternehmen, die sechs Millionen Wohnungen vermieten. Das ist fast ein
Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.
Laut GdW stiegen die Angebotsmieten für Neu- und
Wiedervermietung im vergangenen Jahr mit 3,5 Prozent. Nettokalt lagen sie im
Schnitt bei 6,82 Euro pro Quadratmeter. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen
werde voraussichtlich um 35 Prozent anziehen, die Investitionen in den Neubau
um mehr als 22 Prozent. Dennoch werde lange nicht genug gebaut. „Derzeit
fehlten etwa 500 000 Wohnungen“, weiß Immobilienexperte Filor.
„Das Problem ist, dass der Neubau vor allem von
anziehenden Baukosten und der Unsicherheit der Gesetzesvorhaben gebremst wird“,
so Filor weiter. Im Vergleich zum Jahr 2000 hätten die Baukosten um 28,7
Prozent zugenommen. Der Verdacht liege nahe, dass Zulieferer hier profitierten.
Von der Bundesregierung fordert der Verband daher die Einrichtung einer
Baukostensenkungs-Kommission.
„Schließlich geht es auch um die enorme Stadt-Land
Differenz. Während Wohnungen in Boomstädten immer knapper werden, sind
ländlichere Regionen vom Leerstand geplagt“, bestätigt Immobilienexperte Filor.
Ende 2013 standen insgesamt 580 000 Wohnungen leer. Besonders zu kämpfen haben
kleine Landkreise in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen.