Die
Mietpreisbremse wirkt bereits jetzt stärker am Markt als angenommen
Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft
(IW) wirkt die bald kommende Mietpreisbremse wesentlich stärker als erwartet. Die
Deckelung der Mieten ist eines der wichtigsten und gleichzeitig umstrittensten Reformprojekte
der Bundesregierung. „Bislang handelt es sich noch um einen Entwurf, der den
Anstieg der Mieten in angespannten Wohnungsmärkten deckeln soll“, erklärt
Immobilienexperte Thomas Filor. „Während die Immobilienlobby die geplante
Mietpreisbremse für maßlos hält, kritisieren die Mieterverbände, das Gesetz
reiche nicht weit genug.“
Die Bundesregierung will die Mietpreisbremse im ersten
Halbjahr 2015 einführen. Ziel ist es, dass die Mieten auch für Normalverdiener
bezahlbar bleiben. In angespannten Wohnungsmärkten dürfen die Mieten dann höchstens
zehn Prozent über dem ortsüblichen Mietspiegel liegen. Das gilt bei der
Wiedervermietung einer Wohnung. Bei Neubauten und nach umfangreichen
Modernisierungen soll es keine Beschränkungen geben. Schätzungsweise
sollen Mieter jährlich 284 Millionen Euro sparen und noch mal 574
Millionen Euro zusätzlich, weil künftig Vermieter die Maklercourtagen zahlen
sollen.
Die Forscher vom IW haben unterdessen die Märkte Berlin
und Köln untersucht. Dazu haben sie den Wohnungsmarkt in Köln und Berlin in
drei Kategorien eingeteilt: gut, mittel und einfach. Sie haben knapp 80.000
Wohnungsangebote auf der Internetplattform Immobilienscout24 ausgewertet. Ziel
war es, zu ermitteln, wie viele Vermietungen betroffen wären, wenn die
Preisbremse bereits im ersten Halbjahr 2014 gegriffen hätte. Demnach wirkt die Mietpreisbremse
stärker als erwartet. Sie betrifft „nicht nur einige wenige Mietwohnungen“,
sondern „wird eine Flächenwirkung entfalten“, heißt es in der am Donnerstag
veröffentlichten Studie. In Berlin würden 60 Prozent der inserierten Wohnungen
unter die Regelung fallen, in Köln wären es 43 Prozent. Schließlich wäre die
Mietpreisbremse zumindest in manchen Gegenden wirkungsvoll: In Berlin würde sie
in den begehrten, zentralen Lagen greifen – in Köln dagegen eher in den
einfachen Lagen.