Was auf den
ersten Blick nicht dramatisch erscheint, könnte sich jedoch zu einem großen
Problem für die gesamte europäische Wirtschaft entwickelt. Der Grund: Die
Preiskorrektur in den Krisenländern belastet die Nachfrage der Konsumenten und
erhöht zugleich das Risiko der Banken, da durch den Preisverfall die als
Sicherheiten für Baukredite dienenden Häuser an Wert verlieren. Stark sinkende
Immobilienpreise könnten somit zu einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale beitragen.
Nach
Einschätzung der Ratingagentur S&P wird die dezimierende Wirtschaft in
weiten Teilen Europas die Häuserpreise mit sich nach unten ziehen. Besonders
hoch ist der erwartete Preisverfall für Spanien, wo die Analysten der
Ratingagentur ein durchschnittliches Minus von 8 Prozent in diesem und 5
Prozent im nächsten Jahr befürchten. Zu den wenigen Ausnahmen zähle der
deutsche Markt, wo in den beiden Jahren Preissteigerungen von durchschnittlich
3 Prozent zu erwarten seien.
Die Entwicklung
der Häuserpreise wird von vielen Anlegern mit großem Interesse verfolgt, weil
die Preiskorrektur in den Krisenländern die Nachfrage der Konsumenten belastet
und zugleich das Risiko der Banken erhöht, da die als Sicherheiten für
Baukredite dienenden Häuser an Wert verlieren. Ein starker Preisverfall kann so
zu einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale beitragen. Besorgniserregend wirken in
diesem Zusammenhang auch die Prognosen für Frankreich und die Niederlande, wo
für dieses Jahr Preisrückgänge um rund 5 Prozent erwartet werden, in Frankreich
gefolgt von einer voraussichtlich ebenso schlechten Entwicklung im Jahr 2014. Dort
gewinne der Preisverfall an Schwung, warnt S&P. Die Umsätze seien 2012 auf
dem französischen Markt für Wohnimmobilien um 12 Prozent gesunken. Der Preisdruck
sei bislang jedoch von den günstigen Finanzierungsbedingungen gebremst worden.
So befinden sich die Hypothekenzinsen mit durchschnittlich 3,13 Prozent auf
einem Rekordtief. Nun gewännen andere Faktoren die Oberhand. Im vergangenen
Jahr ist erstmals sei drei Jahrzehnten die durchschnittliche Kaufkraft der
Franzosen gesunken. Zugleich steigt die Arbeitslosigkeit und die staatliche
Förderung für Hauskäufer läuft aus. Deshalb rechnet S&P damit, dass die
Preiskorrektur länger dauern könnte. Zumal Immobilien in Frankreich relativ
kostspielig wirken. Die Relation zwischen Kaufpreis und Einkommen liegt über
dem langjährigen Durchschnitt.
Entgegen dem
europäischen Trend ist die Lage auf dem deutschen Immobilienmarkt
vergleichsweise rosig und sehr stabil. Nach durchschnittlichen
Preissteigerungen von 6,8 Prozent im Jahr 2011 und 3,5 Prozent in 2012 rechnet
S&P für 2013 und 2014 mit Zuwächsen um jeweils 3 Prozent. Rekordniedrige
Finanzierungskosten und gute Einkommensaussichten hätten die Nachfrage
stimuliert. Die Preissteigerungen würden nun jedoch durch schärfere Standards
für die Kreditvergabe und die traditionelle Vorsicht der deutschen Banken
begrenzt. „Wir erwarten, dass die Bundesbank wachsam bleiben und eine wirksame
Aufsicht einsetzen wird, wenn die Preise sehr volatil werden sollten“, heißt es
in der S&P-Studie.
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